Sex Macht Dich Frei! (Beitrag auf SexuelleKultur.com)

Gedanken zu einem Abend mit Felix Ruckert und Michel Foucault

Sex als Kunst, Kunst als Sex.

Unter den Avantgardisten der sexuellen Subkulturen ist Felix Ruckert eine „Lichtgestalt“ und prägende Kraft. Der Tänzer und Choreograph hat sich das Schaffen sexpositiver Räume mit künstlerischem Ansatz auf die Fahnen geschrieben und dafür in dem Projekt „Schwelle 7“ viele Jahre lang seinen eigenen

Lebensraum genutzt. Im Zuge seiner „Wohnzimmertour“ Anfang 2018 war er auch in der Werkstatt des Dritten Ortes* zu Gast und stellte in einem inspirierenden Vortrag seine Arbeit vor.

Ich war dort und vor allem deshalb inspiriert, weil es Felix Ruckert nicht darum geht, einfach nur Gelegenheiten für Sex anzubieten, sondern um die „Entwicklung magischer Felder“: Er versucht offenbar, Erfahrungs- und Handlungsräume zu erschaffen, in denen alle Beteiligten das, was wir „Sex“ nennen, mithilfe einer besonderen Wahrnehmung, Kreativität, und Mut absichtsvoll und mit hohem Anspruch gestalten, während sie gleichzeitig die Unvorhersehbarkeit des Geschehens achten.

Felix Ruckert erwähnte zwar, dass diese Räume das Hinterfragen der eigenen Identität durch bewusstseinsverändernde Erfahrungen und das bewusste Spiel mit Gefühlen ermöglichen sollen, aber die Erläuterung seiner Arbeitsweise und Erfahrungen konzentrierte sich in erster Linie auf das Erleben und Erforschen hochgradig persönlicher und „authentischer“ Gefühle. Motivation und Ziel des Unterfangens scheint zu sein, die Menschen glücklich und frei zu machen (indem sie „vollständige sexuelle Wesen“ werden) Gemeinschaft zu stärken, den Kapitalismus aufzuweichen und somit die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Lobenswerte Ziele – nur sind die gewählten Mittel meiner Ansicht nach in mehrerer Hinsicht unangemessen und die zugrundeliegenden Prämissen falsch. Es war kein Zufall, dass bei Felix´ Vortrag in der Werkstatt ein von der Werkstatt gewähltes Zitat hinter ihm hing:

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