Beziehung öffnen mit „professioneller“ Hilfe? (Gastbeitrag auf deviante-pfade.de)

Mittlerweile scheint auch zur treuesten und romantischsten Seele vorgedrungen zu sein, dass es den meisten Menschen schwer fällt, sich über einen sehr langen Zeitraum sexuell auf eine einzige Person festzulegen. In den Medien häufen sich mehr oder weniger schmeichelhafte Rezeptionen polyamoren Lebens und es gibt mittlerweile nicht wenig Literatur zum Thema. Unkonventionelle Beziehungskonzepte wie die sogenannte offene Beziehung oder Polyamorie scheinen die breite Masse zu interessieren. Aber wie viele probieren sich in dieser Hinsicht tatsächlich aus?

Freies Lieben scheint nicht nur zu faszinieren, sondern auch Angst zu machen. Zu Recht. Denn dafür muss man nicht nur ein ordentliches Maß Selbstreflektion an den Tag legen und einige grundlegende Annahmen über Liebe und Beziehung über Bord werfen, sondern es fehlen auch Vorbilder, Orientierungshilfen und Narrative, die einem ein Mindestmaß an Sicherheit garantieren. Gesprächspartner mit Erfahrung. Und nicht zuletzt Gespielen und Gespielinnen, mit denen man Erfahrungen sammeln kann.

Erste Erfahrung zu dritt

Kürzlich kam ein Paar zu mir ins Ananda, das ein „Ritual zu Dritt“ gebucht hatte. Dabei wird eine Hälfte des Paars massiert, während die andere zuschaut, vielleicht die Hand hält oder den Kopf. Dieses spezielle Paar war bei mir, um zu testen. Wie es sich anfühlt, zu sehen, wenn eine fremde Frau diesen Mann anfasst. Sie sind sexuell offen und neugierig und möchten ihre Beziehung entsprechend gestalten. Es war eine wundervolle, berührende Erfahrung für uns alle. Er genoss seine erste Massage in dem Wissen, dass sie sich damit gut fühlt. Für sie war es, als ob sie selbst auch massiert wird, so innig war sie ihm verbunden. Ich hatte doppelt Spaß an der Massage, weil ich spürte, dass beide das Erlebnis tief genossen. Am Ende lag sie tief bewegt in seinen Armen. Beim Nachgespräch waren wir alle zu Tränen gerührt. Ich bin sehr dankbar, Menschen zu solchen Erfahrungen verhelfen zu können und Teil glückbringender Entwicklungen zu sein. Vielleicht war es für die beiden ein erster kleiner Schritt in eine große Freiheit. Der nur möglich war, weil ich ihnen einen klar festgelegten und sicheren Rahmen bot.

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