Touch the Wheel – 4 intensive Tage mit Betty Martin (Gastbeitrag auf Ananda-Massage.de)

Das Wheel of Consent eine mögliche, kluge
Antwort auf das #metoo-Problem und eine wunderbare Orientierung in einer Welt, die so viel Freiheiten bietet, dass es manchmal verwirrend wird.

Betty Martin ist eine Ikone auf ihrem Gebiet. Seit etwa 30 Jahren begleitet sie Menschen als professionelle Berührerin und hat das „Wheel of Consent“, zu deutsch: das „Konsens-Rad“ oder “Rad des Einvernehmens” entwickelt, ein Modell von Berührungsdynamiken, das sowohl auf praktischer Erfahrung als auch auf neurobiologischen und psychologischen Erkenntnissen beruht.

Das Thema Consent (Einwilligung, Einverständnis, Erlaubnis) ist seit einiger Zeit in den Medien sehr präsent. Vor allem im Zusammenhang mit #metoo, #nomeansno #yesmeansyes, #notallmen, #yesallwomen, aber auch in der Diskussion um Sexarbeit geht es immer wieder darum, unter welchen Umständen Sexualität wirklich beiderseits freiwillig stattfindet und damit legitim ist. Der Fokus liegt auf der Gefahr für Leib und Seele, die Sexualität bedeuten kann. Manche sind der Meinung, dass nur ein enthusiastisches „Ja“ von allen Beteiligten eine sexuelle Handlung von Gewalt unterscheidet.

Doch was, wenn wir uns auf den Zungenkuss nur einlassen, um uns am Vergnügen unseres Gegenübers zu freuen? Oder nur unter bestimmten Umständen? Nur für 3 Minuten? Wenn wir Sex wollen, aber keine Penetration? Wenn wir unsere Meinung ändern?

Für wen ist es?

Consent ist nicht auf ein simples „Ja“ oder „Nein“ beschränkt. Menschliche Sexualität und Sinnlichkeit sind komplex, vielfältig und voller Missverständnisse. Betty Martin gelingt es jedoch auf geniale Weise, sie modellhaft und in Form von simplen Übungen soweit zu vereinfachen, dass wir bestimmte Dynamiken erkennen.

Das Konsens-Rad dreht sich nur um zwei essenzielle Fragen:

1. Wer ist aktiv?

2. Für wen ist die Berührung?

Aktiv sein und Geben sind nicht dasselbe, ebensowenig Passivität und Empfangen. So ergeben sich vier Rollen, die Betty Martin „Dienen“ (aktiv sein zum Vergnügen des Gegenübers), „Nehmen“ (aktiv sein fürs eigene Vergnügen), „Erlauben“ (den eigenen Körper zum Vergnügen des Gegenübers zur Verfügung stellen) und „Annehmen“ (das Geschenk des Gegenübers annehmen, ohne etwas zu tun) nennt. Consent bedeutet hier vor allem agreement, also Vereinbarung.

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